Meine Verehrung, Herr Ringlstetter!
Von Andrea Weber
Wolfratshausen, 18.3.2013 - Hannes Ringlstetter blickt auf sein Leben zurück und spart nicht an Ironie und Boshaftigkeit. „Meine Verehrung“, heißt sein aktuelles Programm. Wie der Kabarettist sich eine hohe Anerkennung wünscht, übte er dann gleich mit seinem Publikum in der ausverkauften Loisachhalle am vergangenen Freitagabend. „Da gibt es drei Möglichkeiten – klatschen, stampfen oder ausflippen.“ Und das taten sie dann auch zwei Stunden lang ununterbrochen.
„Weilst a Herz hast wia a Bergwerk“
Hannes Ringlstetter kommt aus der Gegend wo sich „Esoterik noch Marienerscheinung nennt“ – aus Niederbayern, das seiner Meinung nach „nicht der Arsch der Welt ist, aber man ihn von dort gut sehen kann.“ Gemeint sind die Nachbarn aus der Alpenregion, die Ringlstetters Meinung nach immer die großen Vorbilder sein müssen. Mit Mozarts Musik musste er sich beim Klavierlernen herumschlagen und hörte dessen düstere Geisterstimme sagen: „An mich kommst du eh nie heran.“ Der Austro-Pop mit Ambros, STS und Falko hinterließ schließlich bei ihm ein „Österreich-Trauma“, dass ihn bis zum heutigen Tag mit Reinhard Fendrichs „Weilst a Herz hast wia a Bergwerk“ nicht mehr loslässt.
Der Dialektkünstler
Ringlstetter ist ein wahrer Dialektkünstler, der schlagartig seine Sprecherrollen wechselt, vom rustikalen Urbayrisch zum nasalen Hochdeutsch, der den Karussell-Schreier auf dem Oktoberfest genauso gut mimt wie einen Howard Carpendale, dessen übersteuerter Gesang durch eine Konzerthalle schallt. Ringlstetter ist der derbe Bayer und die elitäre Gastgeberin in einer Person, die im feinen Tonfall zum vegetarischen Gaumenschmaus einlädt. „Als Vorspeise reiche ich Sprossensalat“ – damit kann man den Wurstliebhaber nicht locken, der seine Bierkugel liebt, eine „niederbayerischen Spezialität aus Fleischresten“. Diese deftige Wurstspezialität hat er seiner englischen Gastfamilie im Rahmen des Schüleraustausches mitgebracht. Dort lernte er die erste Liebe kennen, doch der Wortschatz reichte nicht, um die Beziehung zu vertiefen. Englisch lernte er erst in den Siebzigern als sich sonntags beim Telefonwunschkonzert die niederbayerischen Hörer Jonny Cash wünschten.
Ringlstetter griff zwischen Klavier, Keyboard und Gitarren abwechselnd zum geeigneten Instrument, um über alles, was er verehrt und begehrt, zu singen. Und schließlich endete ein Abend voller Witz und Hohn wieder mit Hannes Ringlstetters österreichischem Lebenstrauma: „Weil‘st a Herz hast wia a Bergwerk.“
Besucherstimmen
Oberland.de wollte von den Besuchern wissen, was sie alles obergut finden an Wolfratshausen und seinen Veranstaltungen. Hier lesen Sie, was die Besucher zum Konzert „Hannes Ringlstetter“ am 15.3.2013 in der Loisachhalle geschrieben haben. „Hier find ich‘s obergut, weil …“







