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Erinnerungsort Badehaus

Ergreifendes Gedenken an den Todesmarsch 

Von Peter Herrmann

Wolfratshausen-Waldram, 24.4.2021 – Aufgrund der hohen Corona-Inzidenzwerte Corona-Krise ist der Erinnerungsort Badehaus derzeit für die Öffentlichkeit geschlossen. Deshalb wird eine Gedenkveranstaltung zum Todesmarsch von KZ-Häftlingen auf der Website www.erinnerungsort-badehaus.de  ab Sonntag, 25. April, 17 Uhr, abrufbar sein. Gezeigt wird die Kurzfassung eines Dokumentarfilms von Max Kronawitter sowie Interviews und Musik.

250 ehrenamtliche Stunden

Ende April 1945 zwangen Nationalsozialisten mehr als 10.000 KZ-Häftlinge aus Dachau und seinen Außenlagern auf verschiedenen Routen zu einem Evakuierungsmarsch in Richtung Süden. Viele starben an Entkräftung oder wurde von den SS-Wachmännern erschossen. 76 Jahre später hat der Verein „Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald“ ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. „In dem Projekt stecken rund 250 ehrenamtliche Stunden“, berichtete Dr. Sybille Krafft bei einem Pressegespräch. Die Vorsitzende des Badehaus-Vereins übernahm die Produktionsleitung, Bundesfreiwilliger André Mitschke sowie die Brüder Jonathan und Joseph Coenen standen hinter den Kameras und schnitten die Szenen zusammen. 

Musik und Mahnmal

Für die musikalische Umrahmung der vorab zusammengestellten Aufzeichnung sorgen die Pianistin Susanne Pausch und der Klarinettist Peter F. Schneider. „Er hat sogar eigens für das Badehaus ein Stück komponiert“, zeigte sich Krafft begeistert. Den Schwerpunkt des Programms bildet ein Dokumentarfilm des Eurasburger Regisseurs Max Kronawitter, der seine 90-minütige Endfassung auf eine halbe Stunde zusammengeschnitten hat und im Interview mit Dr. Sybille Krafft Auskunft zur Entstehungsgeschichte gibt. „Ich wollte zeigen, wie die Bevölkerung damals auf die Häftlinge reagiert hat und Geschichten zur Erinnerungskultur erzählen“, verrät er im Interview. Dass die damaligen Ereignisse wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt wurden, ist auch Ekkehard Knobloch zu verdanken. Der ehemalige Gautinger Bürgermeister setzte sich Ende der 1980er-Jahre für die Aufstellung der Todesmarsch-Mahnmale ein, die heute in Achmühle, Wolfratshausen, Geretsried und in vielen anderen  Orten an den Verlauf der Route erinnern.

Im Gespräch mit der Badehaus-Beirätin Elisabeth Voigt erinnert sich Knobloch an erbitterte Streitgespräche mit Kommunalpolitikern, die sich offen gegen die Aufstellung der Skulpturen positionierten. „Wir haben das Interview mit drei Kameras aufgenommen und die Wände in mit LED-Strahlen beleuchtet“,  erklärt André Mitschke. Noch aufwändiger gestaltete sich die Aufnahme der Musikbeiträge, zumal auch der Ton optimal aufbereitet werden musste. „Insgesamt war ich rund 140 Stunden beschäftigt“, erklärte der 18-Jährige.

Info: „Todesamrsch - als das Grauen vor die Haustür kam“ ist erstmals am Sonntag, den 25. April, um 17 Uhr auf der Website www.erinnerungsort-badehaus.de  abrufbar und kann dort auch in den folgenden Wochen angeklickt werden. Freiwillige Spenden sind erbeten.

Foto: Peter Herrmann


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