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Es tut sich was in Wolfratshausen

In Wolfratshausen ist einiges geboten. Die Stadt an der Isar hat viel zu bieten - sowohl den Urlaubsgästen als auch den Einheimischen.

Erfahren Sie hier mehr über Wolfratshausen und seine Veranstaltungen.


Starkbierfest 2017 Wolfratshausen

Fastenbock und göttliche Ratschläge

Von Peter Herrmann

Wolfratshausen, 19.3.2017  – Drei Schläge benötigte Bürgermeister Klaus Heilinglechner am Freitagabend, um das erste Fass auf dem Starkbierfest anzuzapfen. Danach amüsierte er sich mit rund 500 Besuchern über die göttlichen Ratschläge von Engel Aloisius. Am Ende tanzte ein Teil des Publikums zur Partymusik der Band Bergluft auf den Tischen.

Prominente Gäste aus der Kommunalpolitik

Schon eine Stunde bevor Bürgermeister Klaus Heilinglechner das erste Fass mit drei Schlägen anzapfte waren viele Plätze in der später nahezu ausverkauften Loisachhalle besetzt. Landrat Josef Niedermaier, der CSU-Landtagsabgeordnete Martin Bachhuber, der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller sowie viele Wolfratshauser Stadträte warteten dann aufs traditionelle Derblecken. Diese urbayerische Form der Politikerschelte fand dieses Jahr nicht wie bisher in Form eines Singspiels statt, sondern war eine One-Man-Show von Ludwig Gollwitzer.

Ganz auf musikalische Unterstützung wollte der Schauspieler der Loisachtaler Bauernbühne jedoch nicht verzichten. Sängerin Eveline Hörschelmann, die ebenfalls ein Engelskostüm trug, und ihr Mann Gerd am Keyboard sorgten für die melodiöse Umrahmung. Zur Einstimmung lachten die Besucher über den bereits 1962 vom Bayerischen Rundfunk produzierten Zeichentrickfilm „Ein Münchner im Himmel“.. 

Aufschieberitis und „Ponte Casa Don Alfredo“

Etwas unsanft landete der hereinfliegende Aloisius auf der Bühne und hielt sich zunächst mühsam am Rednerpult fest. Schließlich hatte er den Auftrag, den Wolfratshauser Kommunalpolitikern göttliche Ratschläge zu überbringen. Keine einfache Aufgabe: „Des san Wuide. Die hamm drastische Methoden“, fürchtete sich der Bote. Dabei grassiere in dem Städtchen Wolfratshausen doch die „Aufschieberitis“. Ob da ein Citymanager, der ganz viele Aufgaben zu bewältigen hat, wirklich helfen kann? Allein die Tatsache, dass der Weihnachtsmarkt erstmals ohne großen Christbaum auskommen muss, „geht doch ned“. Auch das kaum sichtbare Floß am Autobahnzubringer tauge kaum als Wahrzeichen, haben es einige Stadträte doch bisher immer noch nicht entdeckt. Der SPD, die Einsparungen im Kulturbudget vorschlug, rät Aloisius, den Sparsamkeits-Fimmel aufzugeben.

In der Nachbarstadt sei man in dieser Hinsicht etwas weiter. „Macht’s as doch wia d’Geretsrieder. Die lagern die Kultur an einen Pleitegeier aus – der stampft ois ei – und die Stadt wäscht sich die Hände in Unschuld“. Wolfratshausen bleibe dagegen nur das Alleinstellungsmerkmal, dass „a Umgehungsstraße mitten durchs Zentrum führt“. Ansonsten werde in der Stadt nur rumgeeiert. „Do a kloana Parkplatz, da koa Bürgerladen do an Andenkenladen oder a ned. Isar-Kaufhaus renovier’n, abreiß’n, aufbaun – lauter kloa-kloa-Zeig“. Ideen wie die von CSU-Stadtrat Alfred Fraas entwickelte Vision der Parkbrücke „Ponte Casa Don Alfredo“ seien da wenig hilfreich.

Dass die Wolfratshauser ab und zu doch noch zur Vernunft kämen, sei einzig und allein dem Engagement der Bürger zu verdanken. Bestes Beispiel sei die verzögerte Zusage, sich an den Betriebskosten des geplanten interkommunalen Hallenbads zu beteiligen. Eveline Hörschelmann sang dazu passend das umgetextete Pippi-Langstrumpf-Lied „Hey da, ihr Stadträt‘ – ihr macht, was euch gefällt“. Am Ende seiner Rede blieben Aloisius nur fromme Wünsche. „Zeit is, dass wieder Hirn und Wahrheit regiert und ned Lüge und Intrige. Zeit is, dass a jeda sei Ego in seine Schranken verweist. Und des guit ausdrücklich nicht nur in Wolfratshausen“. Nach dieser Aufführung bewiesen die zuvor so gescholtenen Wolfratshauser, dass sie zumindest zu Feiern verstehen. Zu den Stimmungshits der Band Bergluft tanzten viele auf den Tischen.

Fotos: Peter Herrmann


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