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WANDERTOUREN – Penzberger Barfußpfad

Penzberger Barfußpfad

von Christoph Ulrich

Testfazit: Erstaunlich, wie gut sich Barfußgehen anfühlt. Die Wegstrecke bietet jede Menge Spaß für die ganze Familie – mit Suchtgefahr. Es ist nicht ausgeschlossen, dass man nach diesem Aha-Erlebnis auch auf manch' anderem Weg zum „Barfußgänger“ wird.

Ausgangspunkt

Los geht’s beim Parkplatz auf Gut Hub bei Penzberg, direkt neben dem „Café Extra“. Das Parken ist kostenlos. Es gibt einen Brunnen zum Füßewaschen nach der Tour.

Dauer

Der Barfußpfad ist 1,8 Kilometer lang und bequem in einer halben Stunde zu gehen. Auf 14 Stationen kann man fühlen, wie unterschiedlich Barfußgehen sein kann. Mit Kindern sollte man sich Zeit nehmen.

Wegbeschreibung

Farbige Fußabdrücke auf eingelassenen Platten in der Wiese neben dem Parkplatz markieren den Beginn des Barfußpfades, der zunächst entlang eines Feldes in Richtung Forststraße führt. Die Strecke wird regelmäßig gemäht, um auch Bienengiftallergikern ein Barfuß-Erlebnis zu ermöglichen – Klee wächst außenherum, der Pfad ist blütenfrei. Trotzdem muss man schauen, wohin man tritt. Kleine Äste erinnern schmerzvoll an verwöhnte Fußsohlen. Die Wiese fühlt sich kühl an und der steinige Weg ist alles andere als angenehm. Für gute Laune sorgt unsere Körperhaltung: von Eleganz keine Spur. Aber Lachen ist schließlich auch gesund.

Überraschend angenehm fühlt sich der Waldboden an. Fichtennadeln und federnder Untergrund sind eine Wohltat. Langsam steigt der Pfad an. Auf den ersten Stationen geht es vor allem darum, unterschiedlichen Untergrund wahrzunehmen. Steinkalt und alles andere als aalglatt fühlen sich große Fluss-Kiesel unter den Sohlen an, und es bedarf einiger Versuche, von Holzpflock zu Holzpflock zu balancieren. Die Fußmuskulatur ist zu untrainiert, das Körpergewicht allein auf den Fußballen zu halten.

Der Weg führt links vorbei am Kamm eines Hügels, auf dem malerisch eine barocke Kapelle steht. Von hier hat man eine großartige Aussicht über weitläufig geschwungene Hügellinien hinein ins Gebirge, das sich südlich von Penzberg auftürmt. Die nächsten Stationen auf hundert Meter Wiese sind einfach. Die Barfuß-Novizen haben jeder für sich einen Weg gefunden, mit der ungewohnten Belastung umzugehen. Alle kommen geschmeidiger daher als auf den ersten  Metern. Deshalb fällt es leichter, die nächsten Stationen zu meistern: Über einen Baumstamm balancieren wir mit lässiger Selbstverständlichkeit. Beim „Astgreifen“ mit den Zehen stellen wir uns nur ein bisschen an. Der Waldboden wird unser Lieblingsuntergrund. Wir nehmen uns fest vor, demnächst regelmäßig Barfußwaldspaziergänge zu unternehmen.

Der nächste „Barfußpfad“-Wegweiser deutet Richtung eines Weihers. Die Camper auf der anderen Seite können unsere Juchzer hören, als wir die nächste Station erkennen, die eventuell gar keine ist: ein Schlammloch. Wir waten durch eine aufgewühlte Matschpfütze, die viel tiefer ist als gedacht. Das Gefühl, als sich der „Baaz“ durch die Zehen drückt und der Wadel mumpfend feststeckt, lässt Kindheitserinnerungen wach werden. Diese „Woodstock“-Station bleibt uns in Erinnerung. Der weitere Weg dauert lang genug, dass der Schlamm an unseren Füßen trocknet. Wir sehen aus wie eine Bande Hobbits, die gerade durchs Auenland wandern. Schlammverkrustet an den Beinen erklimmen wir die letzten Meter zum Parkplatz hinauf, wo die Fußdusche willkommene Dienste leistet. Man ist sich einig: den gesundheitlichen Aspekt muss man nicht bemühen, um diesem Weg zu empfehlen – der Spaßfaktor allein reicht.

Bei der Heimfahrt wird übrigens ein weiterer Effekt des Barfußwanderns spürbar: Wohlig warm sind unsere Füße durchblutet, gemütlich kribbeln sie vor sich hin. Die Schuhe hat keiner wieder angezogen an diesem Tag – nur der Fahrer.

Verpflegung

Direkt am Parkplatz befindet sich das „Café Extra“. Hier gibt es außer einer guten Tasse Kaffee auch hausgemachte Kuchen und einen ausgezeichneten Strudel. Spezialität des Cafés sind die Cocktails. Bier gibt es ausschließlich von örtlichen Brauereien.

Mehr Informationen

www.barfusspark.info

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