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19.7.2022

Pähler Schlucht nach Hochwasser und Felssturz gesperrt

 
Die regional sehr ausgeprägten Starkregenereignisse im Juni 2021 haben zu einem Felssturz und massiven Schäden an den Wegen geführt. Derzeit ist die Pähler Schlucht nicht begehbar. Aufgrund der massiven Regenfälle droht nun ein weiterer massiver Felssturz. Es werden demnächst weitere Untersuchungen folgen. Momentan besteht Lebensgefahr bei Betreten der Schlucht.
 
Wir weisen darauf hin, dass es derzeit lebensgefährlich und strengstens verboten ist, die Pähler Schlucht zu betreten.

www.gemeinde-paehl.de/allgmeinverfuegung-sperrung-paehler-schlucht


WANDERTOUR: Pähler Schlucht

Wild, abenteuerlich und spektakulär: Wanderung durch die Pähler Schlucht

von Christoph Ulrich

Testfazit: Eine Wanderung in die Pähler Schlucht kann vieles sein: eine Kletterei, ein Spaziergang oder ein fußkaltes Unterfangen. Eines ist sie immer: Ein Hochgenuss!

Ausgangspunkt zur Wanderung durch die Pähler Schlucht

Der Parkplatz in der Pähler Ortsmitte, direkt vor der Schule. Von dort aus geht es bergauf in Richtung der Wegweiser nach Andechs zum offiziellen Eingang. Der Rundweg funktioniert aber genauso gut „gegen die Fahrtrichtung“. Dafür lässt man den Hirschberg und das darauf thronende Hochschloss links liegen, und geht hinunter zum Burgleitenbach, der aus der Pähler Schlucht herauskommt. Am großen Baum dem Schild „Zur Schlucht“ folgen. Für Autofahrer, die aus München kommen: Über die A95 Richtung Garmisch, bei der Ausfahrt Starnberg auf die Bundesstraße 2. Ihr bis zum Hirschberg folgen. Nach einer langen Linkskurve befindet sich das Gasthaus „Hirschbergalm“. Dort steht das Auto gut – und die Pähler Schlucht lässt sich über eine Fußgängerunterführung erreichen.

Dauer


Mit der Gehzeit ist es so eine Sache. Der ganze Rundweg vom Parkplatz an der Schule bis wieder dorthin dauert theoretisch ungefähr eineinhalb Stunden. Da es aber im Verlauf des circa vier Kilometer langen Weges irgendwann keinen selbigen mehr gibt, kommt es ganz auf die pfadfinderischen Fähigkeiten an, wie lange die Wanderung dauert. Im Winter ist der Pfad teilweise überfroren und es empfiehlt sich, Steigeisen oder wenigstens Grödel mitzunehmen. Wer nur wenig Zeit hat, der geht von der Hirschbergalm bis zum Wasserfall einfach eine knappe Dreiviertelstunde – bei guten Wetter- und Wegverhältnissen.

Wegbeschreibung "Pähler Schlucht"

Eingangs sei gleich der unangenehme Teil erledigt und eine deutliche Warnung ausgesprochen: Wer schlecht zu Fuß ist, nicht besonders trittfest ist oder keine Lust hat, beim Wandern womöglich schmutzig oder nass zu werden, der sollte sich die Pähler Schlucht sparen. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte aufpassen, dass der Abenteuergeist nicht mit ihnen durchgeht – sonst liegen die kleinen „Indiana Jones“ nämlich schnell im Bach.

Wer sich die Fähigkeit erhalten hat, Natur so zu nehmen wie sie ist und keine Angst hat, sich seinen Weg über Strecken hinweg selber suchen zu müssen, für den ist die Pähler Schlucht ein echter Leckerbissen und belohnt den kleinen Pioniergeist mit mächtigen Ausblicken und einem spektakulären 16-Meter-Wasserfall an ihrem Ende. Dort nämlich stürzt sich der Burgleitenbach über einen überhängenden Tuffstein in die Klamm hinab, die er sich über Jahrtausende gegraben hat. Außerdem ändert die Pähler Schlucht beinahe monatlich ihr Gesicht und zeigt sich im Frühling zartgrün mit von der Schneeschmelze geschwollenem Bach und reissenden Wasserfällen entlang des Weges. Im Sommer bietet sie ein schattiges Abenteuer und für Wagemutige eine kalte Dusche am Ende des Tals. Die Rückseite des Falles ist nämlich begehbar und dort kühlt die Gischt Erhitzten den Kopf und Abenteurern das Mütchen.

Im Herbst ist die Schlucht am Schönsten. Ein stolzer Laubbaumbestand drängt sich im Tal um den verschlungenen Bachlauf herum und taucht den kleinen Canyon in satte Farben, die an den Indian Summer an der nordamerikanischen Ostküste erinnern. Im Winter zaubern Schnee und die gefrorenen Wasserfälle eine Umgebung, die als Kulisse für einen Fantasy-Film dienen könnte und die ihresgleichen sucht.

Wer auf möglichst schnellem Weg zum Ende der Schlucht gelangen möchte, sollte über den eigentlichen Ausgang der Pähler Schlucht starten. Während rechts des Weges die imposante Alpenkette blau den Horizont begrenzt, zeigt das Gefälle links schon in etwa, worum es bei dieser Tour zunächst geht: knappe 50 Höhenmeter Abstieg. Der Weg schlängelt sich sachte hinab ins Tal, immer wieder liegen umgestürzte Bäume über dem Weg und verlangen dem Wandersmann Grundbegriffe der Baumkletterei ab. Ist die Talsohle erreicht, spitzelt die Sonne über die grob in den Boden gerissenen Kanten Schlucht. Immer wieder sind die Spuren von Erdrutschen sichtbar.

Ein kleines Wehr markiert den Anfang der „Wildnis“, bis hierher schafft man es gut mit Turnschuhen. Wer aber weitergehen will, sollte wenigstens Wanderschuhe an den Füßen tragen – oder richtige Bergstiefel. Wären sie überdies wasserdicht, würde das nicht schaden. Es ist gut möglich, dass ein Teil des Weges direkt durchs Bachbett führt – bis über die Ferse taucht so gut wie jeder mal im Laufe einer Tour ins Wasser ein.

Bachaufwärts rechts ist irgendwann Schluss. Von den kreuz und quer liegenden Bäumen haben sich noch nicht viele abschrecken lassen – es ist ein Spaß, durch die Äste zu kraxeln und den kürzesten oder abenteuerlichsten Weg durchs liegende Gehölz zu suchen. Irgendwann aber ist die Wand der Schlucht zu steil als dass man ihr noch länger genügend Trittfläche abtrotzen könnte. Der Sprung über den Bach (für Sportliche), ein geschickt über den Bach geworfener Ast (für Balance-Künstler) oder ein paar Schritte durchs Wasser (für Raubeinige) verlagert die Tour auf die linke Bachseite. Vorbei an sagenhaften Höhlen und abenteuerlich aus der Steilwand ragenden Bäumen geht die Reise – bis das Tal eine letzte Kurve macht. Das Wasser rauscht mit einem beachtlichen Geräuschpegel die Wand hinaub und zaubert an sonnigen Tagen kleine Regenbogen vor die Steilwand. Spätestens jetzt muss jeder Schritt sitzen, Unaufmerksamkeiten können richtig gefährlich sein. Vor allem im Winter sind Steigeisen an dieser Stelle Pflicht. Zum Glück ist Herbst, die Blätter haben einen dichten Teppich über die Kiesbänke gelegt und malen den Boden der felsigen Schlucht rotgelb aus.

Der Weg hinten um den Wasserfall herum ist zwar nur was für Mutige. Aber er belohnt den Wagemut mit der spektakulären Aussicht des Talendes durch den Schleier des fallenden Wassers hindurch. Die Gischt spritzt hoch, von den überhängenden Wänden tropft das Wasser – für feuchtigkeitsfremdelnde Menschen ist dieser Tourabschnitt nichts. Für alle anderen der Höhepunkt.

Jetzt ist eigentlich nur die Frage, ob man dem Bach auf der rechten Seite hinaus aus dem Tal folgt – diese Seite ist normalerweise immer begehbar und führt hin zu einer verlassenen Mühle. Dieses großartige Gebäude diente in vergangenen Tagen der Stromerzeugung. Schon auf dem Hinweg liegen immer wieder Rohre, die das Wasser zur einst Mühle geleitet haben. Manchmal treffen sich hier Fans von „Blair Witch Project“ und anderen Laubwaldgruselstreifen aufgrund der leicht morbiden Stimmung, die das verlassene, aber richtig schöne Backsteingebäude entstehen lässt, zum munter-gruftigen Foto-Shooting – allerdings nur am Wochenende. Unter der Woche sind die Naturliebhaber unter sich. Eine sichtlich glückliche Frau, die gerade über das Bachbett hüpft und einen Strauß bunter Blätter in der Hand hält, sagt es wunderschön: „Die Pähler Schlucht ist der Lieblingsplatz von so vielen Menschen – und so viele kommen regelmäßig hierher. Dennoch ist sie immer einzigartig für einen selbst“ Sie ziehe es zum Beispiel vor, im Herbst hierherzukommen. „Dann ist das Tal am schönsten“.

Verpflegung


Eine Trinkwasserflasche dabeizuhaben empfiehlt sich auch bei dieser Wanderung. Zahlreiche Bänke oder Totholz-Stämme laden zur Rast ein, also schadet auch eine kleine Brotzeit nicht. Dass Verpackungen und Reste wieder mitgenommen werden, versteht sich von selbst.

Alternative zur Wandertour durch die Pähler Schlucht

Sollte die Pähler Schlucht gesperrt oder geschlossen sein, ist unser alternativer Ausflugstipp durch die Schnalz, von Peißenberg nach Rottenbuch.

 

 

 

 

 

 

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