Wandertouren-Tipp: Kesselberg, Kochel am See
Herbst- und Frühjahrstour auf historischer Transitroute
Von Benjamin Engel
Testfazit: Wenn in höheren Lagen entweder noch Altschnee liegt oder der erste Schnee vor dem nahenden Winter bereits gefallen ist, ist eine kurze Wander- oder Mountainbike-Tour auf der alten Kesselbergstraße eine gute Idee. Durch farbigen Herbstwald oder von frischem Grün geprägten Bäumen geht es von Altjoch bei Kochel am See bis zur Passhöhe des Kesselbergs hinauf. Zwischendurch spitzen Jochberg oder Herzogstand hindurch. Zudem weiß sich der Wanderer auf historisch bedeutendem Transitterrain, auf dem einst Johann Wolfgang Goethe unterwegs war.
Ausgangspunkt
Von der neuen Ende des 19. Jahrhunderts gebauten Kesselbergstraße zweigt die alte historische Trasse gerade als es beginnt steiler zu werden, nach rechts ab. In Altjoch gibt es auch eine Haltestelle der Buslinie 9608.
Dauer
Auf der alten Kesselbergstraße dauert es zu Fuß von Altjoch bis zur Passhöhe des Kesselbergs etwa eine Stunde. Wer will, kann noch bis zum Ufer des Walchensees erweitern. Dafür geht es allerdings ein kleines Stück bergab.
Wegbeschreibung
Moderat geht es auf der alten Kesselbergstraße los. Linkerhand bleibt bald eine Felsstufe hinter dem Wanderer. Bald wird der gekieste Forstweg lichter. So geht es gemütlich bergauf. Ungemütlich muss dagegen eher die Fahrt mit der Kutsche samt Vorspannpferden zu früheren Zeiten gewesen sein. Über Stock und Stein dürfte es ganz schon holperig gewesen sein – zumal die alte Kesselbergstraße am steilsten Stück mehr als 20 Prozent Steigung beziehungsweise Gefälle hat.
Ganz interessant ist der kurze historische Exkurs. Über den Kesselbergpass führt nämlich die kürzeste Nord-Süd-Direktverbindung von München bis nach Italien. Die Route führt über das Loisachtal, den Pass und Innsbruck. Bis zum 15. Jahrhundert führte allerdings nur ein Saumpfad den Kesselberg hinauf und hinunter. Der Münchner Patrizier und Ratsherr Heinrich von Barth soll die Idee aufgebracht haben, die Route auszubauen. Er soll im Auftrag Herzog Albrechts IV. das Vorhaben von 1492 an hauptverantwortlich geleitet haben. Als das Projekt fertig war, eröffnete das auch der Kochler Bevölkerung mehr Einnahmequellen, etwa durch die Vorspanndienste mit Pferden.
Zwischenzeitlich führt der Weg ein kurzes Stück direkt an der neuen Kesselbergstraße bergan., ehe es wieder nach rechts von dieser abgeht. Oben auf der Passhöhe liegt dem Wanderer dann der Walchensee zu Füßen, im Hintergrund die Karwendelberge.
Verpflegung
Im Gasthaus Grauer Bär in Kochel am See lässt sich direkt am Kochelseeufer einkehren.
Fotos: Benjamin Engel


