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Wandertouren-Tipp: Rund um das Kloster Beuerberg

Wo der Lausbub in Beuerberg herumkam

Von Benjamin Engel

Testfazit: Der Schriftsteller Ludwig Thoma hat seine Jugend zur Prinzregentenzeit in den Lausbubengeschichten verarbeitet. Im Zentrum steht der Bub Ludwig, der in seinem Dorf zahlreiche Streiche spielt und Unsinn treibt. Ab Mitte der 1960er-Jahren entstand die Filmreihe der Lausbubengeschichten mit dem Schauspieler Hansi Kraus in der Hauptrolle. Gedreht wurde dafür rund um das Beuerberger Kloster. Auf einer kleinen Rundtour, die sich perfekt auch für die kältere Jahreszeit eignet, können Filmfans entlang der Schauplätze spazierengehen. Ein neuer Ausblick auf Beuerberg und Einblick in zahlreiche Anekdoten aus dem Kino.

Ausgangspunkt

Stellplätze gibt es am Parkplatz beim Kloster Beuerberg im Dorfzentrum.

Dauer

Für die Rundtour braucht es etwa eineinhalb Stunden.

Wegbeschreibung

(Diese Beschreibung ist nur ein Touren-Tipp und nicht detailgetreu! Bitte verwendet die einschlägigen Touren-Apps oder GPS-Karten!)Los geht es in der Kuglstadtstraße, die vom Westrand des Parkplatzes am Kloster in südlicher Richtung abzweigt. Nummer 11 stellte das Elternhaus des Lausbubs Ludwig dar. Ein Informationstafel führt zur Rundtour ein. Wer liest, erfährt, dass in den Filmen zahlreiche Stars der damaligen Zeit mitspielten – von Beppo Brem, Michl Lang bis zu Elisabeth Flickenschildt und Heidelinde Weis. Die Rubrik „Aus dem Nähkästchen“ verrät eine Anekdote, etwa wie sich Hauptdarsteller Hansi Kraus in den Drehpausen immer in einer Truhe versteckte. Als sich das Team dann auf den Weg machte, um ihn zu suchen, kam er aus der Truhe und setzte sich darauf. Auf diese Weise konnte er so tun, als ob gar nichts geschehen war.

Anhand der Informationstafeln an den einstigen Drehorten können Gäste so immer intensiver in den Lausbuben-Kosmos eintauchen. An jeder Station kann jeder ebenso testen, wie gut er sich mit der Filmgeschichte auskennt. Es wird jeweils eine Quizfrage gestellt. Etwa die, warum die Gäste auf der Hochzeit von Ludwigs Schwester Ännchen blaue Kreuze auf der Stirn tragen. Echte Fans werden das natürlich wissen oder sollten schnell die nächsten Sätze überlesen, wenn sie auf der Rundtour erst lieber selbst rätseln wollen. Die blaue Farbe kommt nämlich daher, dass Ludwig Tinte in den Weihwasserkessel schüttet. Wer sich bekreuzigt hat anschließend ein entsprechendes Kreuz auf der Stirn.

Der damals für den Film verwendete Weihwasserkessel existiert übrigens bis heute. Die Kirchengemeinde gebraucht diesen sogar noch. Aufgelöst werden alle Lausbuben-Quizfragen schließlich auf der letzten Informationstafel des Rundwegs am ehemaligen, inzwischen nicht mehr existierendem Bahnhof der vormaligen Isartalbahn.

Doch wieder zurück auf Tour. Im Innenhof des einstigen Augustiner-Chorherren und späteren Salesianerinnen-Klosters hat das Filmteam die meisten Außenszenen gedreht. Von dort führt der Rundweg aber weiter bis über die bebauten Dorfgrenzen hinaus. An der Nordseite der Pfarrkirche geht es zunächst auf dem Herrnleitenweg und anschließend über Treppen zur Loisach hinunter direkt am Gasthaus zur Mühle vorbei. Wer die Rundtour macht, muss nun dem Loisachweg sowie der Herrnhauser Straße nordwärts folgen. Bald ist die Loisachbrücke erreicht, die ebenfalls Drehort war. Im Film kommt Prinzregent Luitpold mit dem Floß über den Fluß an.

Weiter geht es hangaufwärts und ein kurzes Stück an der Staatsstraße 2370 Richtung Nordwesten. Die gilt es zu überqueren und auf einem Fußweg am Waldrand Richtung Westen zu laufen, um den Kreitmeir Weiher zu erreichen. An diesem Drehort wurde es für Ludwig und seinen Freund Arthur beim Schifferl-Spielen im Film explosiv.

Die Rundtour führt nun in einem Halbkreis im Westen auf freier Flur um Beuerberg herum. Am äußersten westlichen Punkt ist die einstige Trasse der Isartalbahn erreicht, auf der heute ein asphaltierter Radweg verläuft. Auf dem geht es geradeaus immer südöstlich entlang, bis bei der Wolfratshauser Straße wieder Dorfgebiet erreicht ist. Über den Pfarranger und die Bahnhofstraße führt die Tour schließlich zur Pizzeria Bellavista. Bis 1972 war dort die Endstation der Isartalbahn. Der Lausbubengeschichten-Rundweg ist an dieser Stelle beendet. Doch die Filme lassen sich selbstverständlich immer wieder anschauen.

Verpflegung

Einkehren lässt sich im Gasthaus zur Mühle oder der Pizzeria Bellavista.


Fotos: Benjamin Engel


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