Wandertouren-Tipp: Schafreiter
Frühjahrsauftakt im Karwendel
Von Benjamin Engel
Testfazit: Im Mai und Juni ist Schnee in den höheren Lagen und insbesondere in den nordseitigen Karen des Karwendel noch weit verbreitet. Wer jedoch auf der sonnenbeschienen Südwestflanke des Schafreiter an der Grenze von Bayern und Tirol unterwegs ist, kann die weißen Überreste des Winters von einem prächtigen Logenplatz bequem aus der Ferne betrachten. Zur Saisoneröffnung auf der Tölzer Hütte in etwas mehr als 1800 Höhenmetern bietet sich als Einstiegstour eine Wanderung auf den Schafreiter an. Die Freizeitsportler müssen zu dieser Jahreszeit weiter oben allerdings auf vereinzelte Schneefelder achten. Es muss auch nicht immer bis ganz nach oben auf den Gipfel gehen. Als Ziel- und Einkehrpunkt ist die Tölzer Hütte mit ihrer südwestwärts ausgerichteten Terrasse ideal.
Ausgangspunkt
Der Parkplatz an der Oswaldhütte bietet sich als Ausgangspunkt für die Frühjahrstour an. Dort hält während der Sommermonate auch der Bus.
Dauer
Bis zur Tölzer Hütte dauert es über die Moosenalm und Kälbereck etwa drei Stunden. Der Rückweg führt über die Aufstiegsroute. Wer bis auf den Gipfel des Schafreuter will, braucht von der Moosenalm eineinhalb Stunden.
Wegbeschreibung
Direkt gegenüber dem Gasthaus Oswaldhütte zweigt der alte Almweg Richtung Moosenalm ab. Etwas weiter südlich führt auch eine Forststraße hinauf. Die kann als Abstiegsvariante dienen.
Erst einmal geht es in Serpentinen den Berg hinauf. Je höher der Wanderer steigt, desto mehr Einblicke erhält er vom Umgebungsgebirge. Ins Auge sticht etwa das abgeflachte Gipfelplateau des Vorderskopf auf der gegenüberliegenden Seite des Risstals. Seine Form erinnert fast an einen Tafelberg, was von exotischeren Erdregionen träumen lässt.
Zum Schauen bietet allerdings die Bergwelt des Karwendel auch so genug. Das trifft beispielsweise für die Flora zu, etwa mit den aufkommenden Enzianen, die allerdings streng geschützt sind.
Nach um die zwei Stunden ist die idyllisch gelegene Moosenalm erreicht. Jetzt geht es weiter südwärts an der Flanke des Schafreiter entlang und über das Kälbereck weiter. Wer den Gipfelanstieg links liegen lässt, erreicht bald freier Almwiesen. Der Blick weitet sich auf die Felszackenkette des Karwendels mit den weiten Schneeflächen in den Karen. Das weitet auch das Befinden. Denn die großzügigere Weitläufigkeit der Tiroler Almwelt macht sich unmittelbar bemerkbar. Jetzt heißt es einfach nur schauen und genießen. Weiter geht es westwärts und um die Sonnenflanke des Schafreiter herum auf felsdurchsetztem Steig. Als ein sanfter Gegenabstieg folgt, ist die Tölzer Hütte schon zu sehen. Wer es dorthin geschafft hat, hat sich die anschließende Stärkung verdient.
Wer auf der Tour ruhige Momente erwischt, kann übrigens auch die Gämsen beobachten.
Verpflegung
Einkehren lässt sich auf der Tölzer Hütte. Aber bitte den genauen Termin für die Saisoneröffnung beachten.
Fotos: Benjamin Engel



