Rekordbesuch im festlichen Ambiente
Neujahrsempfang 2025 der IHK, HWK und des Wirtschaftsforums Oberland e.V. in Bad Tölz
Von Peter Herrmann
Bad Tölz, 24. Januar 2025 – Die Beteiligung war hoch wie nie: Rund 380 Gäste, darunter zahlreiche Bürgermeister, Politiker und Unternehmer, folgten der Einladung des Wirtschaftsforums Oberland, der IHK für München und Oberbayern sowie der Handwerkskammer für München und Oberbayern. Gemeinsam mit dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, der Kreishandwerkerschaft Miesbach – Bad Tölz-Wolfratshausen, dem Unternehmerverein „Wir für Tölz“, der Industriegemeinschaft Geretsried e.V. (IGG) und der Unternehmervereinigung Wirtschaftsraum Wolfratshausen (UWW) wurde ein vielseitiges Programm gestaltet.
Podiumsdiskussion mit klaren Ansagen
Moderatorin Veronika Ahn-Tauchnitz leitete die prominent besetzte Podiumsdiskussion ein. Dr. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, stellte die aktuelle wirtschaftliche Lage in den Mittelpunkt: „Seit fünf Jahren gibt es kaum Bewegung: Der Wirtschaft geht es nicht gut.“ Er kritisierte die wachsende Bürokratie und den Fachkräftemangel, die Deutschland im internationalen Vergleich zurückfallen ließen.
Heinz Tretter, Vorstandsmitglied der Handwerkskammer München und Oberbayern, sowie Landrat Josef Niedermaier stimmten ihm zu. Niedermaier mahnte: „Wir sind eine Gesellschaft, die es sich im staatlichen Fürsorgegewand bequem gemacht hat.“ Monika Uhl, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des Wirtschaftsforums Oberland und Geschäftsführerin von „Ausbildungskompass“, wies auf die wachsende Verunsicherung bei Jugendlichen hin: „Vielen fällt es schwer, Entscheidungen zu treffen.“ Sie betonte die Bedeutung von Verantwortung und Empathie seitens der Unternehmer.
Uhl sieht in Künstlicher Intelligenz (KI) zwar Chancen, fordert jedoch klare ethische Regularien. Gößl appellierte an die Politik: „Ehrlichkeit und Verlässlichkeit sind gefragt.“ Gleichzeitig sprach er sich gegen überflüssige Regulierungen aus. Heinz Tretter wünschte sich „mehr Rückgrat und mehr Nachdenken“. Einigkeit herrschte darüber, dass Mut und Vertrauen die Schlüssel sind, um verlorenes Vertrauen in der Gesellschaft zurückzugewinnen. Landrat Niedermaier resümierte: „Wir brauchen Mut, Entscheidungen in der Politik zu treffen, und Vertrauen, dass diese auch umgesetzt werden.“
Neustart für die Wirtschaftspolitik
Weitere Impulse setzte der Vortrag von Franz Xaver Peteranderl, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern. Er warnte vor den Folgen einer Deindustrialisierung und forderte: „Deutschland braucht einen grundlegenden Neustart in der Wirtschaftspolitik.“ Besonders die Energie- und Klimaschutzpolitik müsse kritisch überprüft werden, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Peteranderl sprach sich ebenfalls für einen Abbau der Bürokratie aus, um den Mittelstand zu entlasten. Er verwies auf eine aktuelle Umfrage der Handwerkskammer, die zeigt, dass Bürokratie, Steuer- und Abgabenlast sowie der Fachkräftemangel die größten Herausforderungen sind. „2025 muss es eine wirtschaftspolitische Rückkehr zu Marktwirtschaft und unternehmerischer Freiheit geben“, betonte Peteranderl.
Beim anschließenden „Flying Buffet“ nutzten die Besucher die Gelegenheit zum regen Austausch und diskutierten die zuvor gehörten Beiträge intensiv weiter.
