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Amt für Jugend und Familie Bad Tölz-Wolfratshausen: 119 Mal den „sozialen Rettungsring“ ausgeworfen

Bad Tölz-Wolfratshausen, 13.5.2021 - Ein „sozialer Rettungsring“ nach dem Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern greifen – gerade jetzt in der seit 14 Monaten währenden Corona-Pandemie. Das Amt für Jugend und Familie Bad Tölz-Wolfratshausen kümmert sich. Der Soziale Dienst ist für Familien zur Stelle, wenn’s kriselt. 119 Mal wurde der Soziale Dienst in akuten Fällen bereits aktiv.

Von Schulproblemen über Konflikte in der Familie bis zur Sucht – vieles könne Kindern und Jugendlichen das Leben schwer machen oder sie sogar aus der Bahn werfen. „Die Corona-Pandemie hat in vielen Familien diese Probleme noch verschärft: Nicht raus können – keine Kita, keine Schule, keine Freunde treffen, kein Sport, kein Club. Gerade dann, wenn sich das Leben in einer kleinen Wohnung abspielt, liegen die Nerven schon mal schnell blank“, weiß Ulrich Reiner vom Amt für Jugend und Familie Bad Tölz-Wolfratshausen. 
 
Eltern haben häufig das Problem, den Alltag in den Griff zu bekommen - von regelmäßigen Mahlzeiten bis zum Umgang mit Konflikten. Genau dann sei der Soziale Dienst gefragt. Er helfe dabei, den Alltag zu organisieren. „Praktische Unterstützung zu geben, das ist unser Job. Das Spektrum an Hilfe, das der Soziale Dienst dabei anbietet, ist breit - von der Erziehungsberatung über die Unterstützung in der Familie bis zum Vermitteln einer Pflegefamilie“, so Ulrich Reiner.

"Es ist wichtig die Augen im Alltag offenzuhalten und mit den Ohren im eigenen Umfeld auf Empfang zu bleiben“

Eltern oder Kinder wenden sich oft selbst an das Jugendamt. „Aber auch Menschen aus dem Umfeld melden sich, wenn sie sich Sorgen um ein Kind machen", laut Reiner. Vor der Corona-Pandemie seien Hinweise häufig aus Kitas und Schulen gekommen. Jetzt sind es auch Nachbarn, die merken, wenn Hilfe vom Jugendamt gebraucht wird. Wenn das Wohl von Kindern gefährdet ist, dann ist das ein ernst zu nehmendes Thema. "Es ist wichtig die Augen im Alltag offenzuhalten und mit den Ohren im eigenen Umfeld auf Empfang zu bleiben“, so Reiner.
 
Im vergangenen Jahr seien 385 Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung beim Amt für Jugend und Familie Bad Tölz-Wolfratshausen eingegangen – Fälle, die den Allgemeinen Sozialen Dienst auf den Plan gerufen haben. 119 davon waren „ernste, oft akute Fälle, berichtet Reiner. Hier sei es beispielsweise um körperliche Gewalt gegen Kinder gegangen. Ebenso komme es immer wieder vor, dass das Jugendamt Bad Tölz-Wolfratshausen auf Missbrauchsverdacht treffe oder mit Suchterkrankungen der Eltern zu tun habe.
 
„Bei ca. zwei Drittel der Hinweise, die uns erreicht haben, gab es zwar keine akute Kindeswohlgefährdung, allerdings war Hilfe und Unterstützung vom Jugendamt dringend notwendig. Da sind wir drangeblieben. Manchmal gibt es auch ‚falschen Alarm‘. Aber der ist uns allemal lieber, als wenn einmal zu wenig hingeschaut wird.“
 
Im Fokus stehen beim Amt für Jugend und Familie Bad Tölz-Wolfratshausen immer die Kinder, die Jugendlichen und ebenso die Eltern: „Wenn das Wohl der Kinder gefährdet ist, dann ist der Eins-zu-eins-Kontakt mit den Eltern enorm wichtig – egal, ob es einen Lockdown gibt oder nicht“, so Reiner. Das Jugendamt setze alles daran, den „menschlichen Lockdown“ in Familien zu verhindern. Oft reicht es für den Schutz der Kinder bereits aus den Eltern konkrete Hilfen anzubieten.

Wer Hilfe braucht, kann sich direkt an das Jugendamt wenden – per Telefon 08041  505-459 oder per E-Mail unter ajf@remove-this.lra-toelz.de.

 

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