Weilheim-Schongau: „ENTDECKER-TOUR Handwerk“ vermittelt Einblicke in Berufe
An sechs Tagen, aufgeteilt auf zwei Wochen, können sich Schülerinnen und Schüler der 8. und der 9. Klassen der Mittelschulen (jeweils an drei Tagen) aus dem Landkreis einen Tag lang in den Lehrwerkstätten des Bildungszentrums der HWK Weilheim über zwölf Handwerksberufe umfassend informieren. Dabei werden die Arbeitsinhalte praxisnah präsentiert. Die jungen Leute können auch Auszubildenden über die Schulter gucken und Fragen stellen. Vorgestellt werden die Berufe Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik, Bäcker, Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik, Feinwerkmechaniker, Friseur, Kfz-Mechatroniker, Maler und Lackierer, Maurer, Metallbauer, Schreiner, Zimmerer und Kaufmann für Büromanagement.
Die Teilnehmer werden mit Bussen an den Schulen abgeholt. Landrätin Andrea Jochner-Weiß bedankte sich bei den Initiatoren und den Schulen für ihren Einsatz. Sie begrüßte diese Aktion: „Unser Landkreis ist sehr handwerksgeprägt, es ist unser Herzstück und Rückgrat. Gleichzeitig sind wir auch Bildungsstandort“, sagte Jochner-Weiß. Beim aktuellen Fachkräftemangel stellt die Entdeckertour ein attraktives Angebot dar, den jungen Menschen das Handwerk greifbar nahe zu bringen.
"Wir sind das den jungen Leuten schuldig"
Zu den Aussagen der Referenten: Roland Streim von der Kreishandwerkerschaft betonte die hohe Bedeutung des Berufsorientierungs-Instruments: „Wir sind das den jungen Leuten schuldig: 18 Monate hat coronabedingt so gut wie keine Ausbildungsmesse stattgefunden. Und Handwerk will erlebt werden.“ Stefan Biesenberger vom Bildungszentrum der Handwerkskammer verwies auf dessen Bedeutung: „Die Zukunft unseres Landes hängt davon ab, ob das Handwerk Nachwuchs bekommt.“ Kreishandwerksmeister Michael Andrä betonte die hohen Perspektiven im Hand-werk: „Man kann Meister werden, anschließend studieren und Ingenieur oder Berufsschullehrer werden. Aber ich kann das Handwerk nicht auf einem Flyer vermitteln.“ Markus Nitsch, Leiter der Agentur für Arbeit in Weilheim, sah gerade die Tipps auf Augenhöhe, wenn sich Schüler bei fast Gleichaltrigen informierten, als besonders wertvoll bei dem Projekt. Nicht selten, wie Thomas Orbig, Vorstand der Sparkasse Oberland ergänzte, könne solch ein „Schnupper-Praktikum im Schnelldurchgang“ auch Fehlentscheidungen bei der Berufswahl vermeiden.
„Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und hoffen, dass es gut angenommen wird“, sagte Christiane Wurm von der Kreisentwicklung. Erfreulich sei, dass neben den Mittelschulen des Landkreises auch die 8. Klasse der Waldorfschule Weilheim teilnehme und damit insgesamt fast 700 Schüler in Handwerksberufe reinschnuppern könnten. Die „ENTDECKER-TOUR Handwerk“ soll zukünftig jährlich stattfinden und wird unter dem Dach des Ausbildungskompasses zu finden sein.
Über die Kreisentwicklung
Die Kreisentwicklung des Landratsamt Weilheim-Schongau beschäftigt sich mit den Berei-chen Wirtschaftsförderung und Bildung, Energie und Klimaschutz sowie Mobilität und ÖPNV. Die Kreisentwicklung verfolgt das Ziel, die Zukunftsfähigkeit des Landkreises und seine At-traktivität als Lebens-, Arbeits- und Erholungsraum zu steigern. Dabei werden unter anderem Regionalinitiativen und Verbände sowie Handlungsträger aus Verwaltung, Politik und Wirt-schaft partnerschaftlich eingebunden.
Die „ENTDECKER-TOUR Handwerk“ wurde durch die Kreisentwicklung des Landkreises Weilheim-Schongau, die Kreishandwerkerschaft Oberland, das Bildungszentrum der Handwerkskammer (HWK), die Agentur für Arbeit und die Sparkasse Oberland mit Unterstützung des Weilheimer Schulamts ins Leben gerufen.